Discounter-Vergleich: Lidl, Aldi, Netto und Penny im Wettkampf

Logo von Aldi, Lidl, Netto und Penny
Im Alltag kommen wir kaum an Discountern vorbei. Wenn wir unseren Wocheneinkauf erledigen, werden wir zwangsläufig einen dieser Märkte ansteuern, alleine schon aufgrund der hohen Discounterdichte in Deutschland. So gut wie jeder Einwohner erreicht in 5-10 Kilometern einen Discounter-Supermarkt und meistens befinden sich direkt mehrere Konkurrenten nebeneinander. In diesem Discounter-Vergleich möchte ich die einzelnen Supermärkte näher durchleuchten und in einigen Facetten vergleichen.
 
Im Wettkampf stehen die fünf größten Discounter Deutschlands: Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Netto Markendiscount und Penny. Als Vergleichskriterien werden die folgenden Merkmale herangezogen:
  1. Kennzahlen: Umsatz, Anzahl der Mitarbeiter und Filialen
  2. Ladendesign
  3. Innovation und Umwelt
  4. Reputation und Marke

1. Kennzahlen: Lidl macht mehr Umsatz als Aldi Nord und Süd zusammen

Beginnen wir mit Lidl. Der seit 1973 existierende Supermarkt beschäftigt ca 160.000 Mitarbeiter in 10.500 Filialen in 30 Ländern und ist somit der größte Discounter-Konzern der Welt.

Mit einem Umsatz von 81,2 Milliarden Euro im Jahr 2018 erzielte Lidl den höchsten Umsatz und gehört auch zu den Schwergewichten im Lebensmittelhandel.

Lidl Supermarkt
Lidl hat mit 81,2 Milliarden € den höchsten Umsatz

Der Markendiscount Netto wurde 1928 gegründet und zählt – Stand 2018 – ca. 75.000 Mitarbeiter in 4200 Filialen. Im Geschäftsjahr 2018 betrug der Umsatz geschätzte 13,3 Milliarden Euro, was im Vergleich zum Vorjahr eine Umsatzsteigerung von 200 Millionen Euro bedeutet.

Der Umsatz von Penny ist mit 12,4 Milliarden ähnlich hoch wie bei Netto. Dieser wird jedoch mit deutlich weniger Mitarbeitern und Filialen erzielt. Penny beschäftigt ca. 28.000 Mitarbeiter in rund 2.180 Filialen.

Die Marke Aldi besteht aus den selbstständig agierenden Unternehmen Aldi Süd und Aldi Nord. Sie sind zwar eigenständige Unternehmen, stehen aber nicht im direkten Wettkampf zueinander, sondern in enger Kooperation. Während Aldi-Nord mit über 35.000 Mitarbeitern in ca. 2300 Filialen sowie einem Jahresumsatz von 21,8 Milliarden Euro intern das Nachsehen hat, trumpft der südliche Bruder mit einem Umsatz von über 50 Milliarden Euro auf, bei ähnlicher Größenordnung bezüglich Filialen und Mitarbeiter.

2. Ladendesign: Aldi Süd punktet im Discounter-Vergleich mit dem neuem Frische-Look

Das Interieur von Netto ist in knalligem Gelb gehalten. Durch die Beschilderung der einzelnen Marktsegmente kann sich der Kunde direkt einen Überblick über das Sortiment von Netto verschaffen. Handzettel und Piktogramme navigieren den Kunden während seines gesamten Einkaufs. Auf Deckenaufhänger wurde zugunsten eines aufgeräumten und klaren Eindrucks verzichtet.

Mit Lidl verbindet man neben dem markanten Logo das in Blau gehaltene Ladendesign. Ein edleres Innenleben hält nach und nach Einzug in die deutschen Lidl-Filialen. Die Produktpräsentation auf Paletten muss modernen Regalsystemen weichen, die gesamte Verkaufsfläche soll heller und geräumiger wirken.

Aldi-Süd setzt momentan ein neues Ladenkonzept um, das mit dem Frische-Look punkten soll. Der Fokus soll auf frischen Lebensmitteln liegen, die mithilfe eines neuen Beleuchtungs- und Regalkonzeptes besser präsentiert werden.

Auch Aldi-Nord modernisiert aktuell das Ladendesign, um seinen Kunden ein besseres Einkaufserlebnis bieten zu können. Breitere Regalgänge, moderne Beleuchtung und ein aufgeräumter Look sollen hierbei helfen.

Penny hingegen setzt im Ladeninneren auf niedrige Theken, damit der Kunde sich beim Betreten des Discounters einen Überblick über das gesamte Sortiment verschaffen kann. Im Vergleich zur Konkurrenz lässt dieses Konzept den Supermarkt heller und aufgeräumter erscheinen.

3. Innovation und Umwelt: Lidl überzeugt mit ausgetüfteltem Konzept

In diesem Discounter-Vergleich wurde deutlich, dass alle Discounter eine Gemeinsamkeit haben. Zur Schonung der Umwelt wurden teils innovative Konzepte und Ideen ausgearbeitet. Netto zum Beispiel erweiterte seinen Fuhrpark mit einem Lastwagen mit innovativer Kühltechnologie und ist somit Vorreiter im deutschen Discountermarkt. Als natürliches Kühlmittel wird das umweltschonende Gas CO2 verwendet. Außerdem wird seit über einem Jahr eine innovative Fleischverpackung verwendet, durch die 50 Tonnen Verpackungsmaterial im Jahr gespart werden.

Lidl setzt auf das eigene Konzept ECO2NEXT, wofür Lidl auch ausgezeichnet worden ist. Die Besonderheit hierbei ist, dass nicht nur die Fahrzeuglogistik und Transportwege nachhaltiger gestaltet, sondern auch Maßnahmen wie E-Ladesäulen und Carsharing auf den Parkplätzen des Discounters einführt. Dieses ganzheitliche Konzept soll einen großen Teil zur umweltschonenden Strategie beitragen.

Aldi Süd und Aldi Nord bestreiten einen gänzlich anderen Weg und arbeiten aktuell mit innovativen Gründern zusammen. 7 Start-Ups stellten dem Konzern kürzlich innovative Verpackungslösungen vor, aus denen Aldi einen Kooperationspartner für beide Konzerntöchter auswählt.

Penny verwendet analog zum Mutterkonzern Rewe das PRO PLANET Label, um Produkte zu kennzeichnen, die in den Prozessen Herstellung, Verarbeitung und Verwendung die Umweltbelastung reduzieren.

4. Reputation und Marke: Aldi hat immer noch die beste Marke

Die Marke Aldi ist immer noch der Inbegriff des Discounts und übt eine große Anziehungskraft auf Sparfüchse aus. Die Aldi-Gruppe stärkt ihre Reputation durch Veröffentlichung erster Nachhaltigkeitsberichte mit hoher Transparenz.

Kritisiert wird das Verhindern einer gewerkschaftlichen Organisierung innerhalb der Belegschaft.

Aldi Nord Logo
Der Dino unter den Discountern: Aldi Nord

Der Netto-Konzern genießt unter den Angestellten einen hervorragenden Ruf und kann einige Auszeichnungen als Top-Arbeitgeber und -Ausbilder vorweisen. Kritik am Discounter wurde 2011 laut, als der Discounter den letzten Platz unter 15 Discountern, beim Ranking von Greenpeace hinsichtlich der Einkaufspolitik von Fischprodukten, belegte.

Der Lidl-Markt gehört zu den beliebtesten Discountern und punktet mit dem Spenden-Button an Pfandautomaten und der Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebshilfe. Kritik hagelt es an den Arbeitsbedingungen und dem Umgang mit Datenschutz.

Der Discounter Penny setzt schon seit 2014 vorrangig auf das Thema Nachhaltigkeit und hat bereits 2017 alle Einweg-Plastiktüten aus dem Laden verbannt. Des Weiteren lebt der Discounter vom sehr guten Ruf des Mutterkonzerns Rewe und orientiert sich im Ladendesign an den Rewe-Märkten.

Fazit: Lidl gewinnt Discounter-Vergleich, Penny und Netto holen auf

Während Aldi als Pionier lange Zeit den Discount-Markt dominierte, schlief die Konkurrenz nicht und konnte einiges an Boden gut machen. Allen voran Lidl. Dieser Discounter zeigte sich in den letzten Jahrzehnten stets innovativ. Er war z.B. der Erste, der mit einem eigenen Backwaren-Shop Erfolg hatte.

Lidl ist mittlerweile ein Garant für frisches Obst und Gemüse und wurde dafür in den letzten Jahren mehrfach ausgezeichnet.

Mit diesem Verhalten konnte Lidl in der Vergangenheit den Olymp des Discount-Marktes erklimmen. Wie der Discounter-Vergleich gezeigt hat, will Lidl da auch bleiben. 

Aldi Nord und Süd leben heute noch vom guten Namen. Sehr spät erkannte Aldi, dass in einer Marktwirtschaft Innovation und Veränderung entscheidend sind. Wettbewerber müssen mit der Zeit gehen und ihr Angebot an veränderte Konsumgewohnheiten stets anpassen.

Viel zu lange setzte der Aldi-Konzern seinen Fokus auf die Kosten und nicht auf den Kunden. Heute erkennt man aber, dass in der Aldi-Spitze ein frischer Wind weht. Alles wird neu gemacht: neue Strategie, neues Ladendesign und auch neue Mitarbeiter. Und man versucht das Obst und Gemüse auch so frisch wie bei Lidl zu verkaufen. Der Discount-Markt orientiert sich mittlerweile nicht mehr an Aldi, sondern an Lidl. 

Netto und Penny sind in Lauerstellung. Nicht nur, weil diese Discounter ihren Umsatz kontinuierlich steigern können, sondern auch, weil sie mit Innovationen und guten Angeboten durchaus mithalten können. Da diese Discounter an den Ressourcen von großen Mutterkonzernen (Penny gehört zu Rewe und Netto zu Edeka) partizipieren, sind sie in der Lage, ein ähnlich gutes Angebot darzubringen, wie die großen Discounter. Zwar reichte es in diesem Discounter-Vergleich nicht für Spitzenpositionen in einem der Vergleichskriterien, doch es deutlich zu erkennen, dass diese Discounter den Großen dicht auf den Versen sind.